Politik und Theologie – Kolumne 18. Juli 2010

Kirchenaustritte, Bischöfinnen treten zurück, Gesundheitsreform, Krieg, Öl, …

So vieles passiert, was wir vielleicht gar nicht mehr verstehen. Wo ist die Lösung? Wem können wir noch vertrauen?

Als Theologin beobachte ich, wie Kirche an Mitgliedern verliert, wie 2 Bischöfinnen kurz hintereinander ihr Amt niederlegen. Da kann man schon auf den Gedanken kommen, dass Frauen nun aus den ganz hohen Ämtern verschwinden sollen, wie es auch der NDRinfo schreibt:

http://www.ndrinfo.de/programm/sendungen/kommentar476.html

Ich glaube aber eher, dass wir eine Zeit der Verunsicherung erleben und das eben auch an solchen Stellen spürbar ist. Vielleicht sind diese hierarchischen Strukturen nicht mehr tragbar? Vielleicht müssen wir kreativ sein und Neues erschaffen?

Viele Fragen und wo finden wir Antwort? Ich selber sehe immer mehr im Leben Jesu Christi einen Weg, den wir gehen können. Er ist zwar in vielem radikal, aber wenn wir Christen seinen Weg zuende denken, dann können wir nicht umhin, diesen Weg zu gehen.

Im Sonntagsblatt habe ich im Glaubenskurs über die Seligpreisungen der Bergpredigt folgende bedenkenswerte Stellungnahmen von Frau Käßmann entdeckt:

„Sie [Seligpreisungen] sind Hoffnung für eine veränderbare, verbesserliche Welt im Hier und Jetzt, in dieser Welt. Sie speist sich dabei aus der Hoffnung auf Gottes Zukunft, die über unsere Zeit hinaus geht. O ja, belächelt wurden jene Worte immer wieder, wie alle Träumer und Weltverbesserer belächelt werden. Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat einmal gesagt, mit den Seligpreisungen könne man keine Politik machen. Aber vielleicht wäre gerade das ein überzeugender Ansatz, weil es dann nicht um eine Politik des puren Pragmatismus, des ökonomischen Rechnens und des Machterhalts ginge, sondern um eine Politik, die noch Visionen kennt, die sieht, was die Bibel sagt: Gerechtigkeit im Lande misst sich immer daran, wie es den Schwächsten in der Gesellschaft geht.“

(Sonntagsblatt, Nr. 29, 18.7.10, S. 22)

Seien wir als Christen wieder mutig Christen zu sein und aufzustehen. Nicht die Katastrophe sollen wir bennenen oder in den Vordergrund stellen wie Unheilspropheten, sondern eben positiv verändern und kreativ Christentum als Kirche und als einzelner Gläubiger leben und in die Welt tragen. Wir dürfen nicht beim Bennen des Unheils stehen bleiben, sondern sind dazu aufgefordert Heilung zu sehen und weiterzugeben, die uns Jesus Christus zuteil werden  läßt.

Einen gesegneten Sonntag wünschen Ihnen/Euch
Christina Forster

Kolumne zum 21. April 2010

Eigentlich wollte ich zuerst die Zeitung lesen, aber da meine eigenen Gedanken stärker waren, habe ich diesen nun den Raum zur Entfaltung gegeben. So sitze ich mit meinem Frühstück und meinem netbook am Frühstückstisch und schreibe meine Gedanken zu Politik und Theologie nieder, oder was mache ich als Theologin in der Politik.

Web 2.0 hat nun auch hier in der Politik Fuß gefasst. Ich finde es sehr gut, denn man kann sich so viel mehr über Politiker informieren und sogar kommunizieren. Ich hatte natürlich schon einen Blog, weil wir Theologen sowieso sehr gerne für unsere Mitmenschen schreiben und nicht nur predigen 😉
Aber twitter und facebook, dass habe ich erst durch meine Arbeit bei Claudia Jung kennengelernt. Ich lerne diese Instrumente immer mehr zu schätzen und setze sie auch für mein ehrenamtliches Engagement in der Kirche als Chorsängerin und Prädikantin ein.

Web 2.0 ermöglicht es den Politikern ein Gesicht zu bekommen. Wie oft stand ich an der Urne und habe mir gedacht, wen wähle ich denn da nun. Ich kenne diese Menschen gar nicht und irgendwie hatte ich auch immer das Gefühl, dass Politik nicht unbedingt wirklich zum Wohle der Menschen agiert. Politikverdrossen wurde ich nicht, dank meines Stiefvaters, der ein Vollblutpolitiker ist und durch den ich auch einen guten Politiker erfahre, der Visionen hat, was man braucht, um Menschen zu führen und innovativ zu agieren.

Natürlich spiele ich mit dem Gedanken auch in die Politik zu gehen. Da kann man vielleicht noch mehr bewegen und was für unsere Umwelt tun.
Doch oft werde ich dieser Illusion beraubt, wenn ich die Landtagsdebatten so ansehe. Wie viel wird sich da bemüht und dann dann werden gute Ansätze im Keim erstickt. Geht es denn da wirklich um uns Bürger oder sind viele Politiker eben doch eher an ihrem Sessel interessiert. Ja, oft spricht man von Filz usw. Meine engsten Freunde sagen mir: Tu dir das nicht an, denn du bist viel zu ehrlich und gut. Das mag stimmen, aber, wenn nicht solche Menschen den Mut haben, Politik zu machen, dann können wir uns gleich mit einem Blumenstrauß ins Grab begeben.

Verantwortung übernehmen. Das ist für mich das Stichwort. Und das nicht nur im Kleinen, sondern, wenn es einen da hinführt, eben auch im Großen.
Ich lebe mittlerweile so, dass ich dort, wo Gott mich hinstellt, ich mein Bestes gebe und immer  meinem Gewissen folge. In allem was ich tue und bin, versuche ich Christin zu sein und auch immer tiefer in das einzudringen, wer Gott ist und was er von jedem Einzelnen will.

Man könnte jetzt sagen: Christina Du spinnst. Das mag sein. Doch fühle ich mich einfach gestärkt durch meine Gemeinde und meine Freunde, denn in Begegnungen ist Spiritualität erfahrbar, die dann auch in den Alltag mitgenommen werden kann.
Erst gestern bin ich vom Bahnhof zu meinem Bürgerbüro gegangen und habe diese wundervolle Liebe Gottes gespürt. Es war Freud und Leid zugleich und eine ungeheure Kraft. So hat mich im Alltag das Universum geküsst, wie es einer unserer besten Theologen Schleiermacher (1799, Reden über die Religion) ausgedrückt hat.

Im Grunde müssen wir wieder Mut bekommen, um unsere Verantwortung wahrzunehmen. Wenn wir selber diese nicht wahrnehmen, dann bekommen wir eben auch Menschen, die uns schlecht führen.

Ich wünsche Euch allen eine gute Restwoche und habt Mut Verantwortung zu übernehmen und euch mitzuteilen.

Eure
Christina Forster Mag.theol. usw. 😉

Margot Käßmann: Neujahrspredigt 2010 – Standpunkt zum Einsatz in Afghanistan

Gedanken zu kriegerischen Einsätzen der Bundeswehr

Es ist sicher wichtig, dass man sich für Menschen einsetzt, wenn diese ihrer Menschenwürde beraubt werden. Leider hat der Islam einige Richtungen, die nach unserem Verständnis die Menschenwürde in Frage stellen. Nur ist das nicht nur im Islam der Fall, sondern auch in China …
Warum kommt es immer wieder im Osten zu Konflikten. Vielleicht sind diese Einsetze ja nicht nur wegen der Verletzung der Menschenrechte, sondern es stecken auch wirtschaftliche und machtpolitische Gründe dahinter, die nicht unbedingt ethisch vertretbar sind.

Ich für meinen Teile habe in meiner Weihnachtspredigt kriegerische Einsätze in Frage gestellt, da Gewalt keine Lösung ist, um Gewalt zu verhindern. Dies hat uns die Geschichte immer wieder gelehrt.
Auch jetzt sehen wir es, dass der Bundeswehreinsatz kaum Erfolge aufweist, sondern die Situation wird eher schlimmer und der Taliban wird stärker.
Eine Lösung geschieht, wenn überhaupt, nur im Dialog und in der Diplomatie. Dieser Weg ist anstrengender und man muss sich mit seinem Gegenüber intensivst auseinandersetzen. Aber das Ergebnis kann nur besser sein, als wie es jetzt ist.

Als Christin kann ich kriegerische Einsätze nur ablehnen, denn es wiederspricht eines unserer wichtigsten ethischen Einstellung: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. Liebe deine Feinde. Wenn dich einer auf die Wange schlägt, dann halte auch die andere hin.
Das ist sicher nicht einfach zu leben, denn es bedarf sehr viel Mut, Charakterstärke und Courage. Jedoch habe ich im Alltag immer wieder erlebt, dass ich viel besser lebe und auch weniger zerstöre, wenn ich versuche, diese Grundsätze zu verwirklichen.

Unsere EKD-Ratsvorsitzende Bischöfin Margot Käßmann hat das in ihrer Neujahrspredigt 2010 auch nochmals sehr betont und mich freut es, dass durch sie eine wichtige Diskussion in denn Gang gekommen ist. Guttenberg hat sie sogar zu einem Gespräch eingeladen: Bericht in RP-online

mehr zum Thema auch: Predigten zur Jahreswende 2009/2010

Zitat aus der Neujahrspredigt:
„Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden. Das wissen die Menschen in Dresden besonders gut! Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis in der Welt abgeben, gegen Gewalt und Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gibt mir schon hier und jetzt den Mut von Alternativen zu reden und mich dafür einzusetzen. Manche finden das naiv. Ein Bundeswehroffizier schrieb mir, etwas zynisch, ich meinte wohl, ich könnte mit weiblichem Charme Taliban vom Frieden überzeugen. Ich bin nicht naiv. Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan. Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen. Das kann manchmal mehr bewirken als alles abgeklärte Einstimmen in den vermeintlich so pragmatischen Ruf zu den Waffen. Vor gut zwanzig Jahren haben viele Menschen die Kerzen und Gebete auch hier in Dresden belächelt … .“
Quelle: EKD, Predigten

Ich bin sehr glücklich, dass Kirche sich einmischt in Gesellschaft, Soziales, Politik, Wirtschaft … . Spiritualität ist die Basis allen Lebens!!

Presseerklärung von Josef Schäch zum Berichte der SZ vom 17.11.09 „Verdacht auf Selbstbedienung im Rathaus“

Ich finde es sehr erstaunlich, wie man mit einem Menschen umgeht, der nicht mit der „Bayerische Einheitspartei“ schwimmt, indem man ihn persönlich und politisch fertig macht. Man kann Josef Schäch nur vorwerfen, dass er das Allgemeinwohl höher stellte, als seine eigenen Belange.

Nicht nur, dass durch diese Situation Herr Schäch angegriffen wird, sondern auch seine Familie und Firma wird in Mitleidenschaft gezogen. Ich weiß nicht, ob sich jemand vorstellen kann, wie man sich fühlt. Ich selber muß sagen, dass ich nicht verstehe, wie man so etwas tun kann. Schlimm ist nur, dass man niemand konkret verantwortlich machen kann.

Ich wünsche uns als Familie und den Mitarbeitern der Firma Schäch, dass wir diese Krise und Angriffe heil überstehen.

Ich bete für meine Familie, dass sie weiterhin die Kraft hat, dies durchzustehen.

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