Schiffssafari auf dem Roten Meer

Mal einen etwas anderen Urlaub. Ich wagte es mich eine Woche auf ein Schiff zu begeben.  Wir waren 18 Reisende und die Crew mit Tauchern. 2-3 mal am Tag sind wir an den Riffs geschnorchelt oder getaucht.

Es war eine wunderbare Welt. Wie viele bunte Fische es gibt und auch ihre Form so unterschiedlich. Gott ist ein wahrer Künstler.

Sogar eine Riesenschildkröte konnten wir beim Grasen betrachten.

Wenn man da hinunterschaut in diese Welt, dann kommt man sich vor wie auf einem anderen Stern. Es war so faszinierend die Delfine zu beobachten. Sie kommen in die Korallenriffe um zu schlafen. Nachts sind sie in den Tiefen des Meeres auf Jagd. Leider gibt es immer wieder Veranstalter, die die Ruhe der Tiere sehr stören. Es ist, als ob man bei jemanden einfach immer durchs Schlafzimmer rennt. Zum Glück bin ich mit einem Reiseveranstalter (Delfine & Meer) gefahren, wo mit den Tieren achtsam umgegangen wird.

Leider steigen auch immer wieder Taucher oder Schnorchler auf die Riffe. Schon manches Korallenriff ist dadurch massiv zerstört. Schade, dass wir Menschen die Schöpfung so misshandeln. Jedenfalls hat mich sehr beeindruckt, wie achtsam und respektvoll unsere Reiseleiterin Marion mit den Korallenriffen umgegangen ist. Immer wieder wurden wir auf die Regeln hingewiesen, die uns zeigen, wo unsere Grenzen sind, damit die Natur nicht zerstört wird oder gestört wird.

Wieder ist mir bewusst geworden, wie wir Menschen in die Natur eingreifen und uns der Folgen oft nicht bewusst sind. Schön, dass immer wieder Menschen gibt, die für die Natur kämpfen und sie schützen und uns auch aufklären.

In der Schweiz gibt es eine Organisation, die sich um den Schutz der Delfine am Roten Meer kümmert: Dolphin Watch Alliance

Gedanken der Theologin: Wiese konzentrieren wir uns als Kirchen auf die Menschen? Sind wir nicht auch für die Natur zuständig? Könnte man als Gemeinde nicht auch ein Naturprojekt unterstützen? Wer weiß, was sich aus meinen Gedanken noch ergeben. Vielleicht diakonisches Handeln für Tiere, die am aussterben sind?

Lesetipp

Gerhard Lohfink: Gegen die Verharmlosung Jesu

Ein paar Seiten habe ich schon gelesen und ich finde es sehr gut. Es gibt viele Bücher über Jesus und doch nähern wir uns immer nur an, was er uns wohl übermitteln wollte. Verstehen wir ihn heute noch mit seiner Botschaft des Reiches Gottes, was schon mit seiner Ankunft angebrochen hat?

In dem Buch von Lohfink sind Vorträge gesammelt, die sich mit dem Thema der Verharmlosung Jesu beschäftigen.

Für Ihn muss sich Kirche ständig erneuern. Das hat schon Martin Luther erkannt und auch andere Reformatoren. Viele Bücher erscheinen, wo es um die dringende Veränderung von Kirche geht. Wohin soll sie sich verändern? Soll sie dem Zeitgeist hinterherjagen oder gibt es einen anderen Weg?

Im Grunde muss sich Kirche wieder auf ihre jesuanischen Wurzeln besinnen, z.B. was bedeutet Jüngerschaft und was meint Jesus mit seiner Naherwartung des Reiches Gottes. Das Bild des Pfarrers ist auch im Wandel. Umgang mit spirituellen Wegen und Übungen. Es gibt vieles, was neu zu bedenken ist und man spürt in allen Kirchen die Bemühung etwas zu ändern oder die Botschaft Jesus lebensnah zu verkünden und zu leben.

Ein paar weitere Bücher für einen neuen Weg möchte ich hier nennen, die mir im Laufe meiner Arbeit in der Evangelisch-methodistischen Kirche begegnet sind und die mich sehr unterstützen:

  • Dan Kimball: Emerging Church – Die postmoderne Kirche: Spiritualität und Gemeinde für neue Generationen.
  • Michael Frost: Die Zukunft gestalten.

Gemeindeentwicklung und -Erneuerung, das sind Themen in der EmK. Ich bin gespannt, wo uns der Weg hinführt, gerade auch in meiner Gemeinde in Kleinbasel. Es ist nicht immer einfach, alt Bewährtes loszulassen, aber wir befinden uns in einer großen Umbruchsphase und da muss man einiges überdenken. Jede Gemeinde hat ihren Auftrag von Gott und diesen gilt es immer wieder zu erhören. Wo geht Gemeinde hin? Gerade bei Pfarrerwechsel bietet sich die Chance alles zu durchleuchten. Ich hatte das Glück, dass ein Teil der Gemeinde schon mit einem Projekt auf einen neuen Weg geht. Man muss mutig sein. Einfach was ausprobieren und auch immer wieder den Kontext, wo man ist als Gemeinde, untersuchen und einbinden.

Als Pfarrersneuling eine große Herausforderung, neue Wege zu beschreiten Gesamtkirchlich und in der Gemeinde. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich neue Wege gerne gehe und nicht jemand bin, der nur verwaltet was da ist. Der Ruf, der mich in meinem Leben begleitet, stärkt mich immer wieder, Gottes Weg zu gehen und seine Botschaft zu leben, zu hören und zu verkündigen, auf dass unsere Welt ein wenig besser wird und wir Hoffnung haben.

Morgen habe ich vor einem Jahr in Kleinbasel mein Amt inne genommen und die vielfältige und generationenübergreifende seelsorgerliche und spirituelle Arbeit in der Gemeindeleitung ist spannend, herausfordernd und macht viel Freude, vor allem wenn ich spüre, dass Menschen mich auf dem Weg der Veränderung begleiten und unterstützen. Alleine kann man das nicht, sondern gemeinsam geht man den Weg zu und mit Jesus.

eine Bayerin in Basel

Heute hatte ich wieder einen tollen Gottesdienst mit meinem Generationen-Gottesdienst Team. Wir haben heute das Thema aufgegriffen von Pfarrer W. Bowen „Complaint free world“. Um erfahrbar zu machen, wie schnell man zum Meckern, Jammern usw. kommt, haben wir so einiges gemacht, wo man sich aufregen konnte. Das war sogar so gut, dass ich einiges selber nicht wusste, was passiert.

mehr Infos

Seit einigen Tagen ist unser Kleinbasel ein Zentrum von Reich und Schön. Baselworld, die Uhren- und Schmuck-Messe läuft. Die Messe ist direkt gegenüber von unserer Kirche. Mehr Kontrast kann es fast nicht geben. Die Stände sind meist 3 stöckig und kosten meist mehr als 1 Mio CHF. Und dann kommt ja noch der ganze Schmuck und die Uhren dazu. Menschen in schwarzen und grauen Anzügen und Kostümen laufen herum. Der Verkehr ist auch angestiegen. Ich schätze da mein ruhiges Pfarrhaus im ruhigen Hinterhof.

Infos zu Baselworld

 

Es ist eine spannende und herausfordernde Zeit. Der neue Beruf, das andere Land und man selber ist fern von Familie und Freunden. Doch habe ich hier auch schon Freunde gefunden, mit denen man „Pferde stehlen“ kann. In der neuen Kirche der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz fühle ich mich sehr wohl.

Während meiner 3-jährigen Begleitzeit kann ich alles erproben und lernen, was man so als Pfarrerin braucht. Die Betreuung für so Anfänger ist sehr gut. Neben einem Methodismusstudium mache ich noch eine Weiterbildung im Bereich Gemeindeentwicklung. So werde ich gut zugerüstet für meinen zukünftigen Weg.

Neben meiner Gemeinde, arbeite ich auch im Alterszentrum. Die Arbeit mit den alten Menschen ist sehr bereichernd und wertvoll und eine gute Abwechslung zu Gemeindearbeit. Meine Gemeinde ist sehr vielfältig und es gibt viele spannende Aufgaben. Gerade das begonnen neue Projekt mit Bar, Band und Bekenntnisgruppe zeigt sich als sehr zukunftweisend. Wie kann ich Menschen berühren von Gottes Wort, die mit Kirche nichts mehr am Hut haben und auch nicht mehr viel wissen, was Christ sein bedeutet. Für uns bedeutet das oft, dass wir immer wieder neu umdenken müssen und sind auf einem Weg, der von uns auch loslassen erfordert. Gerade hier merken wir, dass wir als Kirche umdenken müssen, einen Paradigmenwechsel brauchen und das fängt eben schon bei uns als Gemeinde an. Die EMK Schweiz hat das sehr gut erkannt und geht einen Weg, der Neues wagt.

Schweizer und Deutsche sind nicht gleich. Das fängt schon mit der Sprache an. Viele Worte lerne ich. Und manchmal merke ich gar nicht, dass es sich um ein neues Wort handelt, da ich meine, die Bedeutung zu wissen. Und so entstehen manchmal recht humorvolle Situationen. Und mittlerweile erwische ich mich dabei, einige Worte in meinen eigenen Sprachschatz zu übernehmen. Und so lernt meine Gemeinde und ich, dass wir eben ein wenig anders ticken. Wir lernen mit dem jeweils Anderen umzugehen und zu akzeptieren. Eine spannende und wertvolle Erfahrung.

Pauline fühlt sich hier auch wohl. Wenn Frauchen auf Dienstreise ist, dann geht sie ins Hundehotel. Dort hat sie viele Genossen und viel Freilauf. Genau das richtige für so eine wilde Maus.

3 Monate in Basel

Nun bin ich in diesem Jahr länger schon in der Schweiz als in Bayern. 3 Monate bin ich in Kleinbasel nun Pfarrerin. Der eine oder andere wird mich schon vermisst haben, warum meldet sie sich nicht. Aber wer mich gut kennt, weiß auch, dass ich mich immer ganz und gar einer Aufgabe widme. Zudem gefällt mir das Pfarrersein, das unterwegs sein mit meiner Gemeinde in Christus. Ich lerne viel und erfahre viel Wertschätzung und Freundschaft aus der Gemeinde. Ich bin schon ein Teil von ihr geworden. Ich habe gute Teams an meiner Seite, mit denen ich nicht nur arbeite, sondern auch lache, ins Kino gehe, … Ich teile mit ihnen ein Sück leben.

Am Donnerstag bin aus meiner ersten Pfarrversammlung gekommen. Da treffen sich alle Pfarrer der Evang.-methodistischen Kirche Schweiz/Frankreich und beschäftigen sich intensiv mit den verschiedensten Themen. Zudem gibt es Raum, um sich auszutauschen. Unser Thema zu dieser Versammlung war „… vermehrt Menschen in die Nachfolge Christi rufen …“.Wir hatten auch 2 Gäste (Bischof Walter Klaiber und George Lings – fresh expression – aus England) da, die uns vieles von Aufbrauch in Kirche erzählt haben. Ich war so glücklich, Dinge zu hören, die ich schon immer von mir gegeben habe. Nur mache ich das eher intuitiv und nicht als strukturierte Methode.  Ich bin nun in dieser Kirche angekommen, die eine bischöfliche ist, aber doch sehr demokratisch. Diese Mischung ist sehr faszinierend und zeigt mir, dass wir alle berufen sind, aber es gibt eben doch Menschen, die sich ganz der Aufgabe widmen, Gott zu folgen.

Besonders angesprochen hat mich Spiritual Leadership und turnaround. Es geht um lieben, lernen und führen (loving, learning, leading).

Hier einige Aussagen aus dem Vortrag:

  • Entdecken, hervorbringen, aussenden von leidenschaftlichen geistlichen Leitenden, welche von Gott geführte Veränderungen hervorbringen können. … sich bei Jesus einhaken und mit ihm zusammen auf revolutionäre Weise die Welt verwandeln.
  • Nur wenn wir uns selber verändern, also Christus gleich werden, dann geschieht auch im Außen Veränderung.
  • Es geht um geistliches Wachstum, persönliche Glaubenshaltung und Leiterschaftsentwicklung. Die Verbindung zu Gott wird intensiviert durch Gebet, Anbetung und persönlichem Austausch. Es geht um die Stärkung der Glaubensgemeinschaft, damit diese in Problemlagen besser gerüstet ist. Und durch diese Stärkung ist man auch befähigt, Menschen in den Glauben zu führen, Menschen für den Glauben zu begeistern.
  • „Im Arbeitsbereich „Gemeinde neu gründen“ geht es darum, bestehende Gemeinden neu auf Kurs zu bringen.“

Im Grunde geht es jetzt darum, dass Kirchen wieder leidenschaftlich und mit einem inneren Feuer der Liebe Gottes, von Gott und Christus erzählen. Gerade wir Kirchen haben in stürmischen Zeiten die Aufgabe, da zu sein und den Menschen einen Weg zu zeigen, der aus all dem herausführt. Man kann natürlich ethisch leben, aber der letzte Grund unseres Menschseins liegt in der Transzendenz, im Ausgerichtetsein auf etwas höheres, auf die Liebe Gottes.

Ich wünsche allen ein gesegnetes Wochenende
Eure Christina

ein paar Wochen in der Schweiz

Schon ein paar Wochen bin ich in der Schweiz. Heute habe ich die letzten Bilder an die Wand gebohrt.

Ich habe mich schon gut eingelebt und mein Viertel erkundet. Nun geht’s daran die Kreise immer größer werden zu lassen. Ich genieße den schönen Hinterhof, wo das Pfarrhaus liegt.

Ich bin auf meine neue Aufgabe gespannt und finde meine Gemeinde hier wirklich super und auch sehr vielseitig. Ich bin sehr gespannt auf den Anrtittsgottesdienst. Jedenfalls fühle ich mich hier am richtigen Platz und freue mich auf die Arbeit in der Methodistischen Kirche. Neben der Arbeit werde ich noch 3 Jahre studieren, wie z.B. die Geschichte des Methodismus. Viele neue Eindrücke, ein neues Land, eine neue Kirche und in meinem Viertel in Kleinbasel komme ich mir vor, wie im Süden. Es gibt sogar vereinzelt Palmen.

Der Rhein gefällt mir sehr. Ich genieße es, mit Pauline am Rhein entlang zu radeln und hoffe, ich werde auch mal drin schwimmen. Das machen nämlich die Basler.

Mit der Sprache komme ich auch hier ganz gut zurecht. Ein wichtiges Wort ist z.B. bebbi sagg. Achtung, es handelt sich nicht um ein Baby-Sack, sondern um einen Müllsack der Stadt Basel, die sich eben auch Bebbi nennen. Und es gibt auch ein Jazztag am 17. August, der sich „Bebbi sy Jazz“ nennt. Als ich das in meinem Übergabeordner las, in dem auch Kulturelles zu lesen ist, war ich nicht sicher, was ich darunter verstehen soll. Aber zum Glück hat mir ein Gemeindemitglied das ganze übersetzt.

Hier noch ein paar Bilder von der Kapelle und dem Pfarrhaus:

EMK Kleinbasel vorne  eine wunderschöne alte Orgel  EMK Kleinbasel hinten  Foyer Kapelle  Pfarrhaus mit Garten, wo die Gemeinde im Sommer auch grillt.

Bundeserneuerungs-Gottesdienst

Heute hatte ich meinen ersten Gottesdienst (noch als Besucher), wo ich mich auch kurz vorgestellt habe. Dieser besondere Gottesdienst wird in der Regel am Anfang des Jahres gefeiert und man erneuert das Ja zu Gott. Hier ein Auszug aus der Liturgie:

„Ich gehöre nicht mehr mir, sondern dir.
Stelle mich, wohin du willst.
Geselle mich, zu wem du willst.
Lass mich wirken, lass mich dulden.
Brauche mich für dich oder stelle mich für dich beiseite,
Lass mich erfüllt sein, lass mich leer sein.
Lass mich alles haben, lass mich nichts haben.
In freier Entscheidung und von ganzem Herzen
überlasse ich alles deinem Wohlgefallen und Walten.“

Ich finde, da steckt alles Drin, was christlichen Glauben ausmacht. Nach dem Gottesdienst bin ich schon mit einigen beim Kirchenkaffee ins Gespräch gekommen.

Nächste Woche ist auch Allianzgebetswoche. Da machen alle evangelischen Kirchen mit, Landeskirche und Freikirchen. So lerne ich noch andere Freikirchen kennen.

Gestern war ich in eine  wunderschönen Blockflötenkonzert. Eine der Musikerinnen ist auch aktiv in der Gemeinde. So lerne ich nach und nach die verschiedenen Gruppen kennen und deren Aktivitäten. Ich fahre immer zwischen den beiden Kapellen Uster und Dübendorf hin und her.

In der Zeit zwischen den Terminen lese ich über die Theologie der Methodisten und über das Leben von ihrem Gründer John Wesley. Bisher bin ich sehr angetan, über das, was ich lese und erfahre.

Und natürlich übe ich mich im Verstehen des Schwizerdütsch. Aber bisher klappt das ganz gut und wenn ich etwas nicht verstehe, dann frage ich einfach nach.

Die EMK hat eine übersichtliche Struktur und ist nicht so hierarchisch wie unsere ELKB. Das gefällt mir sehr, denn so habe ich das Gefühl kommt dem Anliegen Luthers doch sehr nahe „Priestertum aller Gläubigen“.

Luther und Wesley haben die selber Erkenntnis aus dem Römerbrief bekommen. Beide suchten einen gnädigen Gott und fanden in nicht in frommen Übungen oder gar wie Luther Geißelungen. Der heutige Predigtext aus dem Römerbrief (Röm 3,23f.) zeigt nochmals ganz deutlich, dass wir aus eigener Kraft nicht heil werden, sondern dass Gott uns vergibt. Gottes Gnade ist vor allem Tun des Menschen da, ohne Verdienst. Wir müssen nur ja dazu sagen und uns Gott hingeben und einhüllen lassen von seiner Liebe. Und das bringt dann einfach mit, dass wir ihm danken und ihn loben. Dieses Geschenk macht uns neu, es läßt uns umkehren.

Gottes Liebe ist größer, als wir erahnen. Sie durchdringt alles Seiende. Sie begegnet uns im Wort, in Begegnungen, in der Stille, im Gebet, im Singen und eigentlich überalle, auch da, wo wir sie nicht erwarten würden.

Ich wünsche Euch allen einen gesegneten Sonntag.

Kurz vor meinem Praktikum …

Vor welchem Praktikum?

Eine Prädikantin geht in die Schweiz und bewirbt sich als Pfarrerin.

Auf meinem Blog werde ich meine Eindrücke des 3-monatigen Praktikums schreiben. Ich bekomme in der Schweiz die Chance, meinen Traumberuf doch noch zu verwirklichen.

Guter Wein braucht eben eine längere Lagerung 😉

Nach dem Praktikum erfahre ich, ob und wo ich meinen Dienst tun werde.

Jetzt freue ich mich erstmal auf mein Praktikum und hoffe, dass die weiteren Bewerbungsgespräche und auch der Probegottesdienst positiv ausfallen, so daß ich ab August in der Schweiz zu finden bin.

Ich wünsche allen eine gesegnete Weihnachtszeit und ein gutes Neues Jahr.

Ihre/Eure Christina Forster

Gedanken zum Abendmahl

Heute habe ich mich intensiv mit der Abendmahlsliturgie auseinandergesetzt.
Was bedeutet für mich Abendmahl:  Während der Abendmahlsliturgie geschieht die Wandlung von Brot und Wein. Jesus Christus ist real präsent in Brot und Wein. Wir empfangen Christi Leib und Blut zu unserem Heil. Es ist also nicht nur ein symbolischer Vollzug, wie in den reformierten Gemeinden.
Im Grunde trennt uns nur die unblutige Wiederholung des Opfers durch den Priester und das Amtsverständnis von unseren katholischen Mitbrüdern. Es ist die Aufgabe von Theologen und Liturgen, die Bedeutung des Abendmahls mit ihren Gebeten und Formeln den Gläubigen wieder nahe zu bringen. Rituale sind nicht da, um sie über Bord zu werfen, denn Rituale sind vom Religionsstifter gestiftet worden. Sie müssen vielmehr eingeübt werden und der Liturg muss hinter den Worten stehen und um dessen Bedeutung und Wirkung wissen.

Was ich nun für mich im Laufe meiner Tätigkeit als Liturgin gelernt und erfahren habe, ist, dass ich den Schuh nicht neu erfinden muss, sondern dass gerade die ursrpünglichen Worte und Rituale es sind, die einen in die spirituelle Dimension, in die Mystagogik führen.

„Zu beobachtende Merkmale eines Rituals:

  • Regelmäßigkeit des Termins
  • Ablauf der Handlung ist weitgehend vorherbestimmt
  • Standardisierte Sprache (Liturgie mit Leitbegriffen)
  • Bestimmter Habitus (besondere Haltung, nicht alltägliche Kleidung, spezielle Gegenstände)
  • Transformation und Wirksamkeit
  • Überhöhung … [Transzendierung] Des Weiteren gilt hier auch der Aspekt des Vertrauens zu den Ritualen. Man muss den Ritus nicht verstehen, sondern man vertraut darauf, dass er richtig ist.“

Quelle:  C. Forster, Trauer- und Bestattungsrituale. In: Forster C, Rolf B (Hg.) (2008/2009) Das Bestatter-Handbuch.

Das Abendmahl ist für mich ein wichtiger Zugang zur Gemeinschaft mit Gott und meinen Mitchristen. Gemeinsam erleben wir im Moment des Abendmahls eine Gemeinschaft unter uns und mit Jesus Christus. Es ist eine Versinnlichung des Wortes, eine körperliche Erfahrung von der Nähe Jesu Christi.

Das evang. Gottesdienstbuch – unsere Agende – bietet viele Erklärungen zu den Gebeten und Texten.

Einen lesenswerten Beitrag zum Abendmahl und zum Gottesdienst incl. praktischen Ratschlägen habe ich bei der SELKD gefunden: http://www.selk-deutschland.de/download/Nr16-Bente-Gottesdienst.pdf

Zudem ist auch das Projekt der Kieler Messe sehr interessant:
http://www.uni-kiel.de/prof-bobert-projekte/

Abschließend möchte ich Menschen ermutigen, wieder in die Gottesdienste zu gehen. Sie sind eine Unterbrechung unseres Alltags, in dem wir oft fremdgesteuert sind, in dem wir von uns entfernt werden. Ich selbst war als junger Mensch kein regelmäßiger Kirchgänger, aber im Laufe des Studiums der Theologie und nach meinem Studium, habe ich durch Gottesdienstbesuche (sowohl evang. als auch katholisch) erfahren, wie stärkend unsere Riten, Gebete, Predigten sein können. Mittlerweile bin ich fast jeden Sonntag in der Kirche. Sicher kann man sich fragen, ob das wirklich notwendig ist. Sollte man nicht lieber die Individualseelsorge fördern? Sie gehört dazu, aber genauso wichtig empfinde ich das Angebot des sonntäglichen Gottesdienstes, auch wenn nicht jeder immer da ist. Aber schon allein zu wissen, zu Hause feieren sie gemeinsam Gottesdienst und auch in jeder anderen Kirche, ist schon stärkend und heilsam. Egal, wo gebetet wird, Gebete sind die Antwort auf die Sinnlosigkeit und Leere des Lebens. Gebete und Gottesdienste wirken in die Welt und gerade in diesen Zeiten brauchen wir diese Gebet, wo alles drunter und drüber geht und man eigentlich gar nicht mehr weiß, wo es lang geht und wo Lösungen sind.

Christen und die Welt

Gestern stand ein sehr intererssanter Artikel in der FAZ von Pfr. Teuffel: www.faz.net

Eine deutliche Sicht auf das Kreuz, mit dem wir Christen es eben auch oft Schwer haben. Was bedeutet Nachfolge Christi? Wir müssen unser Kreuz auf uns nehmen oder unser Leben verlieren um Jesu wille, um es zu gewinnen. Diese Verse kennen wir allzugut. Doch lassen sie sich auch leben? Ja, in einem stetigen Bemühen und annehmen, dass wir trotz unserer Unvollständigkeit in Christus angenommen sind.

Jesus ist auch heute noch ein Stein des Anstoßes und wir müssen immer wieder seine Worte in uns aufnehmen. Wir Christen leben in zwei Welten, aber trotzdem haben wir eine Verantwortung für diese Welt, in der wir uns bewegen. Friedliche und klare Einmischung wünsche ich mir von uns Christen.  Christsein beschränkt sich nicht auf meinen privaten Bereich. Christsein ist ein hineingehen in die Welt, um dort authentisch christlich zu leben.

Was heißt christlich leben? Viele Bücher sind und werden darüber geschrieben. Christlich Leben heisst für mich die Beziehung zu Gott lebendig zu halten. Es ist ein Weg, der Steine im Weg hat, der auch nicht immer glorreich ist. Leiden gehört dazu. Es ist ein steiniger Weg, mit Xavier Naidoo zu sprechen, aber wir gehen in auch gemeinsam. Christsein bedeutet dann in seiner Konsequenz auch ein Stein des Anstoßes sein zu können. Und am Ende winkt Seeligkeit um mit Beethovens „Christus am Ölberge“ zu sprechen, und die kann jeder nur selber erfahren.

Mit Bonhoeffer gesprochen: »Die letzte verantwortliche Frage ist nicht, wie ich mich heroisch aus der Affäre ziehe, sondern wie eine kommende Generation weiterleben soll«.

Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete Karwoche und frohe Ostern.