Gedanken zum Abendmahl

Heute habe ich mich intensiv mit der Abendmahlsliturgie auseinandergesetzt.
Was bedeutet für mich Abendmahl:  Während der Abendmahlsliturgie geschieht die Wandlung von Brot und Wein. Jesus Christus ist real präsent in Brot und Wein. Wir empfangen Christi Leib und Blut zu unserem Heil. Es ist also nicht nur ein symbolischer Vollzug, wie in den reformierten Gemeinden.
Im Grunde trennt uns nur die unblutige Wiederholung des Opfers durch den Priester und das Amtsverständnis von unseren katholischen Mitbrüdern. Es ist die Aufgabe von Theologen und Liturgen, die Bedeutung des Abendmahls mit ihren Gebeten und Formeln den Gläubigen wieder nahe zu bringen. Rituale sind nicht da, um sie über Bord zu werfen, denn Rituale sind vom Religionsstifter gestiftet worden. Sie müssen vielmehr eingeübt werden und der Liturg muss hinter den Worten stehen und um dessen Bedeutung und Wirkung wissen.

Was ich nun für mich im Laufe meiner Tätigkeit als Liturgin gelernt und erfahren habe, ist, dass ich den Schuh nicht neu erfinden muss, sondern dass gerade die ursrpünglichen Worte und Rituale es sind, die einen in die spirituelle Dimension, in die Mystagogik führen.

„Zu beobachtende Merkmale eines Rituals:

  • Regelmäßigkeit des Termins
  • Ablauf der Handlung ist weitgehend vorherbestimmt
  • Standardisierte Sprache (Liturgie mit Leitbegriffen)
  • Bestimmter Habitus (besondere Haltung, nicht alltägliche Kleidung, spezielle Gegenstände)
  • Transformation und Wirksamkeit
  • Überhöhung … [Transzendierung] Des Weiteren gilt hier auch der Aspekt des Vertrauens zu den Ritualen. Man muss den Ritus nicht verstehen, sondern man vertraut darauf, dass er richtig ist.“

Quelle:  C. Forster, Trauer- und Bestattungsrituale. In: Forster C, Rolf B (Hg.) (2008/2009) Das Bestatter-Handbuch.

Das Abendmahl ist für mich ein wichtiger Zugang zur Gemeinschaft mit Gott und meinen Mitchristen. Gemeinsam erleben wir im Moment des Abendmahls eine Gemeinschaft unter uns und mit Jesus Christus. Es ist eine Versinnlichung des Wortes, eine körperliche Erfahrung von der Nähe Jesu Christi.

Das evang. Gottesdienstbuch – unsere Agende – bietet viele Erklärungen zu den Gebeten und Texten.

Einen lesenswerten Beitrag zum Abendmahl und zum Gottesdienst incl. praktischen Ratschlägen habe ich bei der SELKD gefunden: http://www.selk-deutschland.de/download/Nr16-Bente-Gottesdienst.pdf

Zudem ist auch das Projekt der Kieler Messe sehr interessant:
http://www.uni-kiel.de/prof-bobert-projekte/

Abschließend möchte ich Menschen ermutigen, wieder in die Gottesdienste zu gehen. Sie sind eine Unterbrechung unseres Alltags, in dem wir oft fremdgesteuert sind, in dem wir von uns entfernt werden. Ich selbst war als junger Mensch kein regelmäßiger Kirchgänger, aber im Laufe des Studiums der Theologie und nach meinem Studium, habe ich durch Gottesdienstbesuche (sowohl evang. als auch katholisch) erfahren, wie stärkend unsere Riten, Gebete, Predigten sein können. Mittlerweile bin ich fast jeden Sonntag in der Kirche. Sicher kann man sich fragen, ob das wirklich notwendig ist. Sollte man nicht lieber die Individualseelsorge fördern? Sie gehört dazu, aber genauso wichtig empfinde ich das Angebot des sonntäglichen Gottesdienstes, auch wenn nicht jeder immer da ist. Aber schon allein zu wissen, zu Hause feieren sie gemeinsam Gottesdienst und auch in jeder anderen Kirche, ist schon stärkend und heilsam. Egal, wo gebetet wird, Gebete sind die Antwort auf die Sinnlosigkeit und Leere des Lebens. Gebete und Gottesdienste wirken in die Welt und gerade in diesen Zeiten brauchen wir diese Gebet, wo alles drunter und drüber geht und man eigentlich gar nicht mehr weiß, wo es lang geht und wo Lösungen sind.

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